Es ist nicht nur die direkte Luftlinie vom Gitschberg zum Santerhof nach Mühlbach. Es ist viel mehr... eine Verbindung des Herzens. Wo man keine Weinberge mehr vermuten möchte, stellt sich der Santerhof mit Bravour den widrigen Bedingungen und glänzt als nördlichst gelegener Weinhof unseres Landes. Aber es ist vor allem Willi Gasser selbst, der als Querdenker und Pionier im biologischen Weinbau Südtirols fasziniert. Ein charismatischer Freigeist, ein Andersmacher mit Erfolg.
Horst: Lieber Willi, erzähl uns doch von deiner Welt und von deiner Arbeit mit der Natur! Organisch-biologischer Anbau mit Piwi Rebsorten…Welche Besonderheit verbirgt sich dahinter?
Willi: Mit dem organisch-biologischen Weinbau und der Pflanzung von Piwis, also pilzwiderstandsfähiger Rebsorten, haben wir uns am Santerhof ganz bewusst für einen ganzheitlichen Ansatz entschieden. Ohne Kompromisse. Der Weinberg ist ein Ökosystem - je gesünder und intakter die Kulturfläche, desto wertvoller der Ertrag und die Qualität. Darum war es mir von Anfang an wichtig, die Bodengesundheit und die Gesunderhaltung der Pflanzen in den Mittelpunkt zu stellen. Es ist im Grunde wie bei uns Menschen: erfährt die Rebe Stress, gerät sie aus dem Gleichgewicht, wird krank und anfällig für Schädlinge. Wenn ich meine Pflanzen jedoch bis in den Herbst hinein begleite, sie zum richtigen Zeitpunkt stärke und ihnen gebe, was sie für die natürliche Entwicklung benötigen, dann sind Herbizide und chemisch-synthetische Pestizide zur Gänze unnötig. Also weniger Stress für meinen Weingarten und weniger Stress für mich.
Horst: Der Besuch bei dir am Santerhof ist spannend: Schafe und Hühner spazieren durch die Kulturgüter und Wildkräuter wachsen kniehoch bunt zwischen den Reben… Wie geht das?
Willi: Die Vielfalt am Hof ist ein zentraler Schlüsselpunkt, denn unsere Tiere haben eine überaus beseelte Aufgabe. Als natürliche Beikrautregulierer beweiden sie die Weingärten, übernehmen sozusagen das Mähen. Aber noch viel wichtiger: sie lockern das Erdreich auf und geben mit ihren Hinterlassenschaften dem Boden die Kraft zurück, die wiederum unsere Pflanzen zum Gedeihen brauchen.
Horst: Dein Weg war sicher nicht immer ganz einfach. Was hat dich unbeirrt glauben lassen, dich immerzu bestärkt, dir den Mut gegeben, Neues zu wagen?
Willi: Es waren in erster Linie die Begegnungen mit Gleichgesinnten. Im Austausch habe ich gerade in der entscheidenden Anfangsphase die Kraft gefunden, meinen ganz eigenen Weg zu beschreiten. Der Santerhof war beruflich wie örtlich ein Neustart, den ich mit Offenheit beginnen konnte. Vielleicht auch etwas abseits von klassischen Prinzipien oder gesellschaftlichem Druck. Ein Ort, an dem ich meinen persönlichen Rhythmus finden und mir bis heute eine gute Energie bewahren durfte.
Horst: Was waren oder sind vielleicht nach wie vor die größten Herausforderungen einer alternativen Landwirtschaft und nachhaltigen Lebensweise?
Willi: Ich habe für mich gelernt, dass Herausforderungen immer auch Chancen sind, es gibt immer etwas Gutes im Schlechten. Das Zulassen und Annehmen von schwierigen oder unangenehmen Situationen, bringt die Energie in eine ganz neue Dimension.
Horst: Was unterscheidet Piwi Weine im Glas?
Willi: Die Piwi Weine vom Santerhof werden vor allem für ihre außerordentliche Fruchtigkeit und die intensiven Farben gelobt.
Horst: Wer dich kennenlernen darf, sieht einen Naturburschen, in sich ruhend, visionär. Woraus schöpfst du deine ganz persönliche Kraft?
Willi: Es ist das große Ganze, das mir guttut. Beginnend bei mir selbst als zentralen Kern. Dann kommt meine Familie, meine Freunde, der Santerhof als Beruf und Berufung, die globale Ordnung. Im Grunde ist meine Kraftquelle eine Harmonie aus vielen guten Schwingungen.
Horst: Und zum guten Schluss würden wir natürlich noch gerne wissen, welches gute Flaschl du letzthin getrunken hast?
Willi: Ich bin immer wieder offen und dankbar für neue Begegnungen und Eindrücke. So habe ich erst vor wenigen Tagen einen Rotwein aus dem Libanon mit großem Interesse verkostet...und wirklich gestaunt!
Danke Willi für dieses inspirierende Gespräch.
Horst Peintner
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